27. Januar 2009

Macht des Wunsches - the true secret






Die Quintessenz des Yogavashistha
yogavasisthasara 

Wer zur Erkenntnis gekommen, dass er gebunden ist und befreit sein möchte, der, ein nicht gänzlich Unwissender und doch nicht Wissender, verfügt über die notwendigen Voraussetzungen zu diesen Lehren.
Durch die Berührung mit grossen Menschen erlangt man zum Überqueren des Ozeans des Samsara das geeignete Mittel, genauso wie von einem Bootsmann ein sicheres Boot.
Das Leere wird voll, Tod wird Unsterblichkeit, Unglück als Wohlfahrt erscheint: aus der Begegnung mit wissenden Menschen!
Ein Unverständiger, dessen Herz von neuem an den Dingen hängt, obwohl er erkannt hat, wie unendlich unbekömmlich sie sind, der ist kein Mensch, er ist ein Esel.
Der Wunsch nach irgendetwas lässt den Menschen im Unglück versinken, der Wunsch nach gar nichts: unvergängliches Glück geniessen.
Wie es im Traum während eines Augenblicks die Illusion von hundert Jahren gibt, so entsteht auch diese sich als Maya entfaltende Illusion im Wachzustand.
Wie der Raum intakt bleibt, wenn Krüge und andere Dinge vergehen, so bleibt wenn die Körper vergehen auch der Körperträger ewig unberührt.
Wird das Gemüt festgehalten, kommt der Irrtum des Samsara zur Ruhe. Dadurch dass das Gemüt die Augen öffnet und schliesst, entsteht und vergeht der Samsara. Mache, dass das Gemüt damit innehält, indem du Verlangen und Atem hemmst.
Im grossen Spiegel des eigenen Bewusstseins spiegeln sich sämtliche Arten von Dingen, die es hier gibt, wie in einem See die Bäume am Ufer.
Wenn einer stets an Genüsse denkt, verfestigt sich das aus dem Dinglosen entstandene Gebundensein. Hört man damit auf, lässt das Gebundensein in der Welt nach.
Während für den Nichtwissenden die Welt aus einer Menge von Unglück besteht, besteht sie für den Wissenden aus Wonne. Dunkel ist die Welt für den Blinden, licht aber für den, der Augen hat.
Die das ganze Stroh der Wünsche niederbrennende Erkenntnis der Wirklichkeit, sie allein ist mit dem Wort samadhi gemeint, nicht ein Verharren in Schweigen.
Wer an dem Ort jenseits von allem zu Hause und in seinem Gemüt kühl wie der Vollmond ist, wird weder beunruhigt noch befriedigt, und erleidet im Samsara kein Ungemach.
Wie ein Bergkristall von etwas, das sich in ihm abbildet nicht gefärbt wird, so wird auch ein Wissender von der Frucht des Tuns im Inneren nicht gefärbt. Er bleibt nach innen gerichtet, auch wenn er sich aussen ganz dem aktiven Leben hingibt. Er gibt sein Äusserstes - und erscheint immer wie schlafend.
Nicht richtig sehen, bedeutet, das Selbst im Nicht-Selbst zu vergegenwärtigen. "Dies bin ich" und "Dies ist mein": Nur das ist es, was das Gemüt ausmacht. Begehrenswertem nachgehen, Ungeliebtes um jeden Preis meiden: das ist die Erscheinungsform des Gemüts. O Rama, vom Verlangen wird das Gemüt gebunden, ohne Verlangen ist es befreit.
Wie Wolken den Mond, wie Farb-Russ die Kalktünche, so verunreinigt der Wunsch-Teufel den Menschen in seinem Inneren.
Des Reichtums Wurzel ist die Ruhe im Innern; aus der Ruhe im Innern geht er hervor. Für den Menschen ist ein anderer Sieg als der über das Gemüt - ein Sieg über die ganze Welt! - nichts wert.
Sobald das Verlangen abgelegt und die Bewegung des Atems gehemmt wird, verliert das Gemüt seine Existenz, und du magst tun, was immer du willst.
Wenn einer mit den Guten in Berührung steht, aufhört, an ein schönes Leben zu denken und den Untergang des Körpers vor Augen hat, dann zeigt sich das Verlangen nicht mehr.
"Das Brahman, der Raum des absoluten Bewusstseins, ist alles."
Wenn das zur unverrückbaren Gewissheit geworden ist, kommt die Seele zur Ruhe wie eine Lampe ohne Öl.
Wenn ein Wesen, dessen Natur absolutes Bewusstsein ist, in die unwirkliche, stumpfe Komponente des Gemüts versetzt wird, verliert es, wie in eine Menge Wasser geratenes Feuer, seine eigene Gestalt.
Wer sich bemüht, findet beim Zuckerrohr den Zucker, beim Sesam das Öl, beim Holz das Feuer, beim Stein das Erz, bei der Kuh die Butter, beim Körper das Selbst.
Das Bewusstsein ist Brahman, die Erde ist Brahman, die ununterbrochene Reihe der Wesen ist Brahman. Ich bin Brahman, mein Feind ist Brahman, meine Freunde und Verwandten sind Brahman. Alles was es an Wahrnehmbarem gibt, ist das Bewusstsein, das Selbst. Das ist die Summe der ganzen Lehre.
Jenes steingleiche Verharren, wo alle Vorstellungen zur Ruhe gekommen sind, das ist, frei von Wachen und Schlaf, des eigenen Wesens höchster Zustand. Allein dem Stumpfsein sollst du entsagen und eins sein stets mit jenem Innern des Steins, wo es kein Gemüt gibt, o Edler.
Wenn die weite unzerteilte Gestalt Brahmans erkannt wird, dann verwandelt sich der ausgebreitete Samsara in den höchsten Herrn. (...)
Wenn du gut bist, dann bekommst du aus dieser Einsicht alles. Wenn nicht, kann man sprechen soviel man will, es wird bei dir in die Asche geopfert.
Mögen die Winde des Weltuntergangs wehen, mögen sich die Meere vereinigen, mögen zwölf Sonnen brennen: für den, der das Gemüt abgelegt hat, gibt es keine Vernichtung mehr.